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Jahresbericht 2022 der FINMA

Lagebericht zu Krypto-Assets und künstlicher Intelligenz

(Übersetzt von DeepL)

Die FINMA hat ihren Tätigkeitsbericht veröffentlicht, der einen Ausblick auf das Jahr 2022 gibt und die Schwerpunkte der Aufsicht vorstellt. Dazu gehören die Fragen und Herausforderungen, die sich aus dem aktuellen geopolitischen Umfeld und der Inflation ergeben, die Geldwäschereiaufsicht, die Aufsicht über Klimarisiken und die Bekämpfung der Geldwäscherei sowie die Digitalisierung des Finanzsektors. Letzteres ist das Thema des vorliegenden Kommentars, der auf die von der FINMA angewandte Praxis im Bereich der Kryptoassets eingeht und eine Bestandsaufnahme der künstlichen Intelligenz (KI) im Finanzsektor vornimmt.

Die FINMA stellt eine Erweiterung des Dienstleistungsangebots von Schweizer Banken fest, die auf Kryptoassets ausgerichtet sind. Sie erwähnt insbesondere Staking-Dienstleistungen, die Unterstützung bei der Ausgabe von nicht fungiblen Token (JNF) oder die Tokenisierung von realen Vermögenswerten. Außerdem berichtet der Bericht, dass die Finanzbranche ein gewisses Interesse an der Zulassung als TRD-basiertes Handelssystem hat, ohne dass bisher ein konkreter Antrag gestellt wurde. Diesbezüglich informiert uns der Bericht über einige Lösungen und Praktiken, die sich aus dem Austausch zwischen der FINMA und bestimmten Akteuren ergeben. Beispielsweise stellt sich unter anderem die Frage, wer für die Verwahrung und Überwachung von TRD-basierten Wertpapierportfolios verantwortlich wäre, wenn die Verwahrung der Vermögenswerte auf einer öffentlichen Blockchain beruht. Die FINMA weist darauf hin, dass in einem solchen Fall das auf TRD basierende Handelssystem einerseits die reibungslose Abwicklung der Lieferung gegen Zahlung sicherstellen und andererseits die Funktionsfähigkeit der öffentlichen Blockchain und die Höhe der Einlagen der Teilnehmer auf der Grundlage öffentlicher Informationen regelmässig überprüfen muss. Somit wäre das System dennoch nicht von bestimmten Verpflichtungen befreit.

In Bezug auf nicht fungible Token (JNF) erinnert die FINMA an ihre bewährte Praxis „substance over form“. Die Analyse umfasst sowohl das technische Vehikel als auch den im Token repräsentierten Vermögenswert oder das Recht sowie dessen wirtschaftliche Funktion. Der Wille der Parteien, die Emissionsbedingungen sowie die Nutzungsbedingungen der Handelsplattform können über die Rechte der JNF-Eigentümer informieren. Darüber hinaus schliesst die FINMA eine gewisse Fungibilität von JNF nicht aus.

Ebenfalls im Register der Kryptoaktiva erwähnt die FINMA die Exchange Trade Products (ETPs), bei denen es sich um Schuldtitel handelt, die die Entwicklung eines zugrunde liegenden Vermögenswerts nachbilden. In letzter Zeit wurden ETPs mit Kryptowährungen wie Bitcoin als Basiswert aufgelegt. Die FINMA weist darauf hin, dass ETPs als strukturierte Produkte im Sinne des FinfraG betrachtet werden können. Von daher sind die entsprechenden Bestimmungen des FinfraG anwendbar und müssen eingehalten werden.

Zur Digitalisierung des Finanzsektors gehört auch der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Der Bericht gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Nutzung von KI im Finanzsektor. Derzeit wird KI überwiegend im Front Office und zur Optimierung interner Prozesse eingesetzt. Auch die Bereiche Compliance, Risikomanagement und Systemmonitoring – z. B. die Überwachung von IT-Sicherheitsperimetern – sind nicht untätig und setzen KI ein. Wir erfahren auch, dass die Arbeit der FINMA an den aufsichtsrechtlichen Erwartungen auf die Bereiche Governance und Rechenschaftspflicht, Transparenz und Erklärbarkeit, Gleichbehandlung sowie Robustheit und Zuverlässigkeit von KI-Anwendungen abzielt. Interessanterweise wird diesen Aspekten im EU-Entwurf für eine KI-Verordnung besondere Aufmerksamkeit gewidmet, und sie bilden den Kern dieses Vorschlags (vgl. cdbf.ch/1181/).

Schliesslich erinnert die FINMA daran, dass KI auch Risiken birgt. Als Beispiele nennt sie insbesondere die Entwicklung von Anwendungen durch KI, aber ohne menschliches Eingreifen, oder ungleiche Entscheidungen, die von einer KI getroffen werden. Das letztgenannte Beispiel ist ein entscheidendes Thema bei der Regulierung, um eine KI ohne Voreingenommenheit zu entwickeln. Der Bericht lässt jedoch andere potenzielle Risiken für die Finanzmärkte und die beaufsichtigten Institute unerwähnt. In der Tat haben in den letzten Monaten sogenannte generative KIs – wie ChatGPT oder Midjourney – einen rasanten Erfolg in der Öffentlichkeit erzielt. Obwohl ihr Einsatz für jedermann erhebliche Vorteile mit sich bringen kann, bergen sie auch nicht unerhebliche Risiken. Über den Datenschutz hinaus stellt die sogenannte generative KI – unserer Meinung nach – eine grundlegendere Herausforderung für unsere Gesellschaft, aber auch für den Finanzsektor dar, nämlich die Desinformation der Öffentlichkeit und die Marktmanipulation. Dank dieser Art von KI können Fake News über Unternehmen oder Führungspersonen mit wenigen Klicks erstellt und über soziale Netzwerke verbreitet werden. Angesichts der teilweise erratischen Reaktionen der Finanzmärkte auf Gerüchte, die über soziale Netzwerke verbreitet werden, kann die Kombination von KI und sozialen Netzwerken negative Auswirkungen auf börsennotierte Unternehmen und die Finanzmärkte haben (vgl. eine in Arbeit befindliche Dissertation zu diesem Thema). Die FINMA sollte sich – unserer Ansicht nach – in naher Zukunft mit dieser Problematik befassen.